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Reingard Stein
In Sachen Störtebeker


Taschenbuch September 2019
419 Seiten | ca. 12,8 x 19,2 cm
ISBN: 978-3-96014-620-9
ISBN (E-Book): 978-3-96014-639-1



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Hamburg anno 2010! Der Diebstahl des 600 Jahre alten Störtebeker-Schädels rüttelt die Hansestadt und die Museumswelt auf. Der Anwalt Henning von der Dyck unterstützt die Museumsdirektorin Isolde O’Nelly bei der Suche nach dem Exponat. Hierin verweben sich die Störtebeker-Legende und das freche Delikt mit dem mittelalterlichen Gestern im Hier und Heute. Henning ahnt nicht, welche Räume sich damit für ihn auftun. Die Geschichte segelt auf Fantasy-Flügeln, inspirierenden Gedanken und enthält Passagen eines wahren Geschehens. Sie ist angereichert mit einer Prise Liebessehnen und einer geisterhaften Rahmenhandlung.
Hoch im Norden herrschten Fehden zu Land und zur See. Die dänische Herrscherin, »Schwarze Margarethe« genannt, stritt mit den Mecklenburger Herzögen um den Thron in Schweden. Nach Beilegung der politischen Konflikte zogen sich die für den Seekrieg angeheuerten Freibeuter an die friesischen Gestade zurück. Dies ist Ende des 14. Jahrhunderts das zeitliche und inhaltliche Fundament für die Legende des Klaus Störtebeker. Wahrlich unter den Segeln der Fantasie reist mein sagenumwobener Held Remmert Hackebiel durch die Epochen. Das Einfallstor öffneten ihm unbewusst Henning und der Fotograf Lars Bunjes. Solchergestalt entstand eine ›Crossover‹-Geschichte aus dem erweiterten Bereich »Fantasy«.
.

...
Der dritte Tag schon, an dem Isolde das Büro vorzeitig verließ. Konstantin wusste jetzt, wohin sie verschwand. Es ließ ihm dessen ungeachtet keine Ruhe, dass er nicht ihre Absichten kannte. Was genau wollte sie in der Deichstraße, bei ihrem Busenfreund Lars, und das noch während dessen Abwesenheit. Er vermutete angesichts des Diebstahls, die beiden planen etwas Bösartiges. Wollen sie das Museum schädigen? Wissen die zwei mehr, als sie vorgeben? Er hielt es für möglich, dass sie darin involviert waren. Oder sind sie in erster Linie nur ein Liebespaar? Das wurde ja immer bunter. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Museumschefin ihrem Liebhaber lukrative Aufträge zuschusterte.
Am Arbeitsplatz gab er weiterhin den unleidlichen Kollegen. Dabei sann er pausenlos darüber nach, wie er an ausschlaggebende Informationen kommen könnte. Im Alleingang wusste er es nicht zu bewerkstelligen. Da musste die Presse ran. Die Reporter sind skrupellos genug. Ein veritables Interesse an der Aufklärung von skandalösen Umständen treibt die an. Vor allem für Fakten mit solcher Brisanz. Die Journaille sollte Isoldes Verhalten unter die Lupe nehmen. Er brauchte sich dafür nicht in die Nesseln zu setzen.

Verdammt, das hatte sie schlau eingefädelt, uns wurde ein ›Maulkorb‹ verpasst. Nur den Pressesprecher befugte man zu öffentlichen Auskünften. Für Konstantin gab es keine andere Wahl, die Information musste publik werden. Dann eben heimlich, schließlich kannte er genug Leute von der Pressezunft. Die brauchte man nur ein bisschen anzufüttern, schon läuft es in die gewünschte Richtung. Entsprechend motiviert lancierte er bei einem Reporter der ›Hamburg Zeitung‹ eine Nachricht. Er möge doch nach dem Störtebeker im ›Alten Museum‹ Ausschau halten.
Der Zeitungsmann verspürte zunächst keine großartige Lust dazu, sich an einem Sonntag, um diese anonyme Message zu kümmern. Vorsichtshalber, man weiß ja nie, nahm er trotzdem die Fährte auf. Was sollte denn schon groß in einem Museum los sein.
Olaf Meyer schnappte sich am Sonntagvormittag seine Freundin und machte mit ihr in Kultur. Zwar etwas lustlos, aber es konnte trotzdem nicht schaden, einem Wink nachzugehen. Fahrlässigkeit wollte er sich nicht selber vorwerfen müssen, falls Kollegen vor ihm das Thema Störtebeker aufs Tapet bringen. Und nicht er, der er doch über anonyme Informationen verfügte. Der Tippgeber hatte alles offengelassen, nur einen vagen Hinweis auf den Seeräuber gegeben. Der Zeitungsmann konnte nicht einschätzen, ob sich der Besuch beruflich lohnen würde oder ob sich ein Spinner profilieren wollte. Wenigstens ein halbwegs schöner Sonntag sollte dabei herausspringen, deshalb nahm er seine Freundin Saskia mit.

Alles wie immer. Gelangweilt zogen die Kollegen der Museumsaufsicht in den Ausstellungsräumen ihre Runden. Sie ermahnten die Besucher, die den Ausstellungsstücken zu nahe kamen, erteilten Auskünfte, prüften die Luftfeuchtigkeit der Räume.
Olaf Meyer und Saskia gingen zielstrebig zur Abteilung mit der Störtebeker-Reliquie. Aha, der Saal war geschlossen. Ein armseliges Hinweisschild verwehrte den Zutritt. Der Reporter nahm Witterung auf. Nach jahrelanger Reporterarbeit sagte ihm sein Bauchgefühl, das hier etwas nicht in Ordnung sei. Weshalb sonst sollte der Raum hier gesperrt sein. Sein Informant stieß ihn förmlich mit der Nase drauf.
Der von ihm befragte Museumsmitarbeiter erklärte freundlich und bestimmt, dass einige Säle wegen Erfassungsarbeiten fürs Publikum nicht zugänglich seien.
»Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Ihnen heute nicht alle Abteilungen zur Verfügung stehen.« Der Aufseher wollte schon weitergehen, Olaf Meyer hielt ihn zurück.
»Welcher Art sind die Arbeiten?«, fragte der wissbegierige Reporter. Ihm missfiel die abweisende, die kurz angebundene Art des Mitarbeiters.
»Wir katalogisieren die Objekte, um in der internationalen Museumswelt mitzuhalten«, erklärte ihm knapp und bündig die Aufsicht. Daraufhin setzte er den Rundgang durch die Säle fort.
»Steh du mal Schmiere!«, sagte Meyer zu seiner Freundin. »Ich gehe jetzt einfach da rein, da stimmt was nicht.« Das Absperrseil mit dem Schild daran konnte ihn nicht aufhalten.
»Super, die Tür ist unverschlossen, ich bin gleich zurück«, flüsterte er ihr zu und verschwand im Ausstellungssaal.
Meyer betrat vorsichtig den Raum, immer auf der Hut vor einer möglichen Entdeckung. Na brav, dachte er, sonntags arbeitet hier niemand, wie günstig. Nach dem Störtebeker solle er Ausschau halten. Er hatte länger nicht mehr das Museum besucht, deshalb musste er die Vitrine erst suchen. Endlich, er fand den Schaukasten mit der Rekonstruktion des Seeräuberkopfes. Donnerwetter, der Platz daneben, der mit dem Totenschädel samt Nagel, der war leer. War es das, was der anonyme Tippgeber ihm sagen wollte? Er schoss schnell ein paar Fotos und trat zügig den Rückzug an.
»Stell dir vor«, flüsterte er Saskia zu, »ich glaube, das hier ist ein echter Knüller. In der Vitrine fehlt der Störtebeker-Schädel mit dem Nagel. Wieso? Was steckt dahinter? Jetzt quetsche ich noch den Museumstypen aus. Irgendwas passt hier nicht ins Bild und ich werde es herausfinden.«
Meyer fragte zielsicher bei dem Museumsmitarbeiter nach. Mit dem Instinkt eines Pressemannes bemerkte er sofort die Unsicherheit in der Argumentation und schürte diese. Mit der Gelassenheit der Museumsaufsicht war es vorbei, als der Reporter das Gespräch auf den fehlenden Störtebeker-Kopf brachte. Der Museumsmensch schwitzte, verhaspelte sich, kam ins Schleudern, wusste er doch viel mehr, als er sagen durfte. Der Berichterstatter spürte die Verlegenheit, hakte nach, setzte ihn unter Druck. In die Enge getrieben fehlten dem guten Mann einfach die passenden Argumente. Darauf war er nicht abonniert, den Fragemethoden eines Reporters nicht gewachsen. Nein, nein, er könne keine Details preisgeben, eierte er herum. Meyer konnte ihm förmlich ansehen, dass etwas Gravierendes nicht stimmte.
»Nehmen Sie dringend Kontakt zur Pressestelle des Senats auf«, empfahl der in arge Bedrängnis geratene Mitarbeiter dem Reporter in seiner Not, und hoffte darauf, sich so aus der Affäre zu ziehen.
Artig bedankte sich Meyer bei dem Mann.
»Soso«, sagte er später zufrieden zu Saskia, »Volltreffer gelandet. Dermaßen hoch angesiedelt ist das Problem. Gleich morgen früh hake ich nach.«
Mit diesem Sonntagsausflug kam die Presse ins Spiel.
...

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